Wenn Freundschaften enden dürfen.

15.12.2025

Ein Blogbeitrag von Elsa

Freundschaft gilt oft als etwas, das für immer halten sollte. Ich habe gelernt, dass es nicht immer so ist. Manche Freundschaften begleiten uns nur für eine bestimmte Zeit und manche lehren uns was wir von einer Freundschaft nicht mehr wollen. 

Wenn Geben zur Einbahnstraße wird

Ich habe lange Freundschaften erlebt, in denen ich nur dann gemocht wurde, wenn ich mich angepasst habe. Wenn ich leise, verständnisvoll und verfügbar war. Oft hatte ich das Gefühl nicht richtig dazuzugehören. Ich war nicht die Person, die man zuerst anrief, nicht die beste Freundin von jemandem. Rückblickend erkenne ich, wie oft ich einfach ausgenutzt wurde, weil ich immer da war und zugehört habe, aber niemand für mich da war. 

Nach einiger Zeit hatte ich wieder eine sehr enge Freundschaft. Ich habe mich geöffnet, vertraut und mich endlich wirklich gesehen gefühlt. Doch die Person veränderte sich, zu Menschen dem es egal war wie es mir ging. Ich war nur noch gut genug wenn ich mich und meine Bedürfnisse zurückstellte und ich mich dem Lifestyle der Person anpasste. Ich habe zugehört, unterstützt und gehalten. Als ich selbst diesen Halt gebraucht hätte, war sie nicht da. Und das hat etwas in mir verändert. 

Loslassen als Akt der Selbstachtung

In all diesen Freundschaften habe ich gelernt, für mich einzustehen. Meine eigenen Grenzen ernst zu nehmen und das Freundschaft nicht bedeuten darf, sich selbst zu verlieren. Freundschaften zu beenden ist kein Versagen, es ist Selbstfürsorge.                                                                                   Es bedeutet zu sagen: Ich weis, was ich verdient habe.

Ich weis heute, dass ich es verdient habe, gut behandelt zu werden. Dass Freundschaft nicht wehtun sollte. dass ich mich nicht kleiner machen muss, um bleiben zu dürfen. 

Qualität statt Anpassung

Lange Zeit habe ich geglaubt, dass Freundschaft bedeutet, sich anzupassen. Rücksicht zu nehmen, leise zu sein, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Ich dachte, Nähe entsteht dadurch, dass man möglichst unkompliziert, immer verfügbar und immer stark ist. Doch genau das hat in vielen Freundschaften dazu geführt, das ich mich selbst verloren hab. 

Wahre Freundschaft zeigt sich nicht in der Anzahl der Menschen um uns herum, sondern darin, wie sicher wir uns bei ihnen fühlen. Ob wir wir selbst sein dürfen, mit all unseren Gedanken, Gefühlen, Grenzen und auch Schwächen. Ob wir ehrlich sagen können wie es uns geht, ohne Angst, abgelehnt oder übergangen zu werden. Es geht darum gesehen zu werden.

Qualität bedeutet, dass Geben und Nehmen im Gleichgewicht sind. Dass Freundschaft nicht von Anpassung abhängt, sondern von gegenseitigem Respekt. 

Heute habe ich Freunde, die mich schätzen, so wie ich bin. Die da sind, egal ob in guten oder in schlechten Phasen. Die mich spüren lassen, dass sie sich für mich interessieren und mich kennen. Die wissen mit welchen Dingen ich zu kämpfen habe und versuchen mich dabei zu unterstützen.  

Fazit

Freundschaften dürfen enden. Sie dürfen sich verändern. Und manchmal müssen wir sie gehen lassen, damit wir uns selbst näher kommen. Es ist kein Zeichen von Kälte, sondern von Stärke, sich von Menschen zu lösen, die nicht gut mit uns umgehen. Am Ende bleibt nicht die Menge, sondern das Gefühl, gesehen, respektiert und geliebt zu werden. 

Und das ist alles, was zählt.